Wiesbaden. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am 17. Dezember 2025 mehrere aktuelle Kennzahlen zu Migration, Wirtschaft und öffentlichem Dienst veröffentlicht. Die Zahlen geben einen breiten Einblick in gesellschaftliche Entwicklungen – von der historischen italienischen Arbeitsmigration bis zur aktuellen Lage im Verarbeitenden Gewerbe und den Versorgungsempfängern des Staates.
70 Jahre Anwerbeabkommen: 650.000 Menschen mit italienischer Einwanderungsgeschichte
Anlässlich des 70. Jubiläums des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens erinnert Destatis an die dauerhaften Folgen der Arbeitsmigration der 1950er bis 1970er Jahre.
Im Jahr 2024 lebten 650.000 Menschen mit italienischer Einwanderungsgeschichte in Deutschland. Davon:
- 465.000 (72 %) selbst eingewandert
- 185.000 (28 %) in Deutschland geboren
- 67.000 ehemalige Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die zwischen 1955 und 1973 zum Zweck der Erwerbstätigkeit kamen, leben heute noch in Deutschland.
Die größte Zahl lebt in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern – mit zusammen rund 70 % aller Menschen mit italienischen Wurzeln.
Die Gründe für die Einwanderung haben sich über die Jahrzehnte verändert:
41 % der selbst Eingewanderten kamen primär zur Erwerbstätigkeit, während 44 % familiäre Gründe angaben.
Wirtschaft stabilisiert sich: Auftragsbestand steigt erneut
Die wirtschaftliche Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe zeigt leichte Entspannungstendenzen. Der reale Auftragsbestand stieg im Oktober 2025:
- +0,6 % gegenüber dem Vormonat
- +3,7 % gegenüber Oktober 2024
Die Reichweite des Auftragsbestands – also wie lange Unternehmen theoretisch ohne neue Bestellungen produzieren könnten – lag bei 7,9 Monaten.
Dieser Wert signalisiert weiterhin eine solide Nachfragebasis trotz konjunktureller Unsicherheiten.
Öffentlicher Dienst: Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre steigt weiter
Zum 1. Januar 2025 gab es in Deutschland:
- 1.418.800 pensionierte Beamtinnen und Beamte (+0,9 % gegenüber Vorjahr)
- 382.100 Hinterbliebene, die Versorgungsleistungen beziehen (+0,5 %)
Das durchschnittliche Ruhegehalt lag im Januar 2025 bei 3.416 Euro brutto.
Auffällig bleibt, dass die seit Jahren erwartete Pensionierungswelle im Schuldienst weiter abflacht.
Bei den neu Pensionierten gingen 38 % regulär aufgrund des Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand.
Fazit
Die aktuellen Destatis-Daten zeichnen ein vielfältiges Bild:
- Die italienische Migration hat Deutschland nachhaltig geprägt und zeigt bis heute demografische Wirkung.
- Die Industrie scheint trotz globaler Unsicherheiten solide Auslastung zu haben.
- Der öffentliche Dienst sieht einen moderaten Anstieg der Versorgungsempfänger bei langsamer abklingender Pensionierungswelle im Bildungsbereich.
Weitere Details und vollständige Tabellen stellt Destatis unter www.destatis.de/pressemitteilungen bereit.