Lingen. Ein besonderer Lingen Literaturabend Meyer-Burckhardt hat am Ludwig-Windthorst-Haus rund 300 Besucherinnen und Besucher angezogen. Autor und Gastgeber Hubertus Meyer-Burckhardt präsentierte einen Abend, der sich zwischen Humor, Erinnerung und gesellschaftlicher Haltung bewegte und dabei immer wieder zu seiner prägenden Großmutter Rosi zurückkehrte.
Meyer-Burckhardt erzählte aus einem Text, der Rosi nicht als Familienerinnerung, sondern als Motor seines Lebens zeigt. Früh machte er deutlich, dass es ihm nicht um museale Rückschau ging, sondern um die Gegenwärtigkeit einer Persönlichkeit, die ihn mit Bildung, Neugier und Weltoffenheit geprägt habe. Eine poetisch-humorvolle Episode über eine „polyglotte Katze“, die am Kühlschrank der Familie hing, sorgte für Lachen und verdeutlichte zugleich das Programm des Abends: Bildung als Werkzeug, Offenheit als Haltung.
Lingen Literaturabend Meyer-Burckhardt im Fokus
Von diesem Punkt aus spannte Meyer-Burckhardt einen weiter werdenden Bogen. Er erzählte von jüdischem Witz als Form des Denkens, frei von Schadenfreude, und nutzte kleine sprachliche Beobachtungen, um gesellschaftliche Haltungen sichtbar zu machen. Das Publikum hörte aufmerksam zu, wenn er erklärte, wie Sprache verraten könne, „was wir denken dürfen“.
Ernst wurde es, als Rosi wieder ins Zentrum rückte. Als Kämpferin gegen Antisemitismus sei sie ihm bis heute Maßstab. Mit einem Zitat, das lange im Saal nachhallte, erinnerte er an ihre Haltung: „Wir haben uns gegenüber den deutschen Juden so versündigt, das können Generationen nicht wieder gut machen.“ Solche Momente verband er mit humorvollen Szenen und kleinen Alltagsbeobachtungen, die den Rhythmus des Abends prägten und das Publikum immer wieder ins Nachdenken führten.
Im Verlauf des Abends blieb Rosi der rote Faden. Meyer-Burckhardt beschrieb sie als streitfreudig, als großzügig, als Frau mit Lebensfreude und klarer moralischer Orientierung. Zum Abschluss trug er ein kurzes Gedicht vor, das an die Endlichkeit des Lebens erinnerte und gleichzeitig zur Perspektive einlud. Danach folgten Signierstunde und Gespräche mit den Gästen. LWH-Direktor Marcel Speker überreichte dem Autor einen französischen Wein, passend zur Frankreichliebe der porträtierten Großmutter.
Der Abend wurde unterstützt von der Gesundheitsregion Emsland und den Palliativ- und Hospizvereinen aus Emsland und Grafschaft Bentheim, die maßgeblich zur starken Resonanz beitrugen. Weitere regionale Themen und Kulturberichte finden Interessierte auch im Bereich Emsland auf regionalupdate.de. Informationen zum Veranstaltungsort bietet das Ludwig-Windthorst-Haus.
Im Alltag der Region bleibt dieser Lingen Literaturabend Meyer-Burckhardt als Anregung, wie Erinnerungen lebendig bleiben und gesellschaftliche Verantwortung heute gedacht werden kann.
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