Hannover. Die finanzielle Situation der Kommunen und die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern haben sich in Niedersachsen weiter verschärft. Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) veröffentlichte neue Daten zu kommunalen Schulden sowie zum Gender Pay Gap im Jahr 2025. Beide Entwicklungen zeigen deutliche Trends, die Politik und Verwaltung im Blick behalten müssen.
Zum Jahresende 2024 beliefen sich die Schulden der kommunalen Kernhaushalte bundesweit auf 142,6 Milliarden Euro. Das entspricht 1.845 Euro pro Kopf – 23 Prozent mehr als 2019. In Niedersachsen zeigt sich der Anstieg noch deutlicher: Die kommunalen Kernhaushalte erreichten 17,8 Milliarden Euro Schulden, umgerechnet 2.223 Euro pro Einwohner. Das ist ein Plus von 49 Prozent gegenüber 2019 und 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Besonders hoch verschuldet sind die kreisfreien Städte im Land: Sie erreichten 2024 2.656 Euro Schulden pro Kopf, ein Anstieg von 93 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Die vollständigen Tabellen für die Jahre 2019 bis 2024 stehen in der Regionaldatenbank Deutschland bereit und ermöglichen eine detaillierte Auswertung auf Gemeindeebene.
Gender Pay Gap in Niedersachsen: Frauen verdienen 16 % weniger
Auch beim Gender Pay Gap bleibt Niedersachsen hinter dem Gleichstellungsziel zurück. Frauen verdienten 2025 im Durchschnitt 21,63 Euro pro Stunde – 4,10 Euro weniger als Männer. Damit liegt die geschlechtsspezifische Lohnlücke wie im Vorjahr bei 16 Prozent.
Nach Altersgruppen zeigt sich ein stark differenziertes Bild: Während Frauen und Männer unter 25 Jahren nahezu gleich verdienen, steigt die Lücke mit zunehmendem Alter erheblich. Am größten ist der Unterschied bei den 60- bis 64-Jährigen: Hier liegt der Verdienstunterschied bei 27 Prozent.
Der bereinigte Gender Pay Gap – also der Unterschied bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie – beträgt in Niedersachsen weiterhin 5 Prozent. Rund ein Drittel der gesamten Lohnlücke bleibt somit statistisch unerklärt.
Weitere Informationen und Tabellen bietet das LSN im Bereich Arbeitsmarktstatistik sowie im Themenportal Gender Pay Gap. Eine Übersicht regionaler Entwicklungen finden Leserinnen und Leser zudem im Bereich Niedersachsen auf regionalupdate.de (Niedersachsen).