Hannover. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat im Landtag ihre Eckpunkte zur Reform der gymnasialen Oberstufe vorgestellt. In der Debatte über die dringliche Anfrage „Reform der Oberstufe: Leidet die Bildungsqualität in Niedersachsen?“ unterstrich sie, dass die geplanten Änderungen Qualität sichern und zugleich mehr Freiräume für Schulen und Jugendliche schaffen. Die Reform Oberstufe Niedersachsen bleibe vollständig kompatibel zu den Vorgaben der Kultusministerkonferenz.
Die Ministerin betonte, das neue Modell stelle ein modernes Abitur sicher, das sich an gesellschaftliche und technologische Entwicklungen anpasst. Grundlage seien umfangreiche Gespräche mit Verbänden, Lehrkräften und Schulleitungen. Die veröffentlichten Eckpunkte seien bewusst als frühe Diskussionsgrundlage angelegt. Die detaillierten Regelungen sollen 2026 in ein Anhörungsverfahren gehen.
Hamburg stellte klar, dass die Standards des Abiturs nicht abgesenkt würden. Die Einführungsphase bleibe bei 30 Wochenstunden. Gleichzeitig erhalten Schülerinnen und Schüler mehr Möglichkeiten, persönliche Schwerpunkte zu setzen und Fächer gezielt zu vertiefen. Die Ministerin verwies auf bildungswissenschaftliche Erkenntnisse, wonach mehr Autonomie die Lernmotivation stärkt. Ein Beispiel ist der diesjährige Hinweis des Bildungsforschers Markus Eckert, der den pädagogischen Nutzen individueller Schwerpunktsetzung hervorhob.
Fremdsprachen und Prüfungsfächer im Überblick
Schwerpunkt der Diskussion war die Frage, wie viele Fremdsprachen in der Einführungsphase zu belegen sind. Hamburg machte deutlich, dass Niedersachsen bereits jetzt über die KMK-Anforderungen hinausgeht, da die zweite Fremdsprache ab Klasse sechs und somit fünf Jahre lang unterrichtet wird. Auch künftig wird mindestens eine Fremdsprache bis zum Abitur verpflichtend bleiben. Schulen sollen jedoch flexiblere Rahmenbedingungen bekommen, um ein breites Fremdsprachenangebot aufrechtzuerhalten.
Die Wahl der Prüfungsfächer erfolgt weiterhin erst in der Einführungsphase, sodass Schülerinnen und Schüler ausreichend Zeit haben, ihre Stärken zu erkunden. Auch damit möchte das Ministerium individuelle Bildungswege besser unterstützen.
Worauf sich die Schulen einstellen können
Mit der Reform Oberstufe Niedersachsen soll ein Modell entstehen, das sowohl hohe Standards wahrt als auch pädagogische Freiräume schafft. Die Ministerin betonte, dass die Schulen verantwortungsvoll mit diesen Freiheiten umgehen und bereits heute hervorragende Arbeit leisten. Ziel sei ein Oberstufensystem, das Leistungsansprüche, Motivation und moderne Lernwege miteinander verbindet.
Weitere Informationen zur Reform sowie zu den Eckpunkten finden Interessierte auch im Portal des Landes Niedersachsen (mk.niedersachsen.de) und auf regionalupdate.de, das wichtige Entwicklungen für die Bildungslandschaft in Niedersachsen regelmäßig aufbereitet.