Runder Tisch zur Weiterentwicklung des Childhood-Haus-Konzepts
Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden, Gründerin der World Childhood Foundation, ist in dieser Woche zu Gast in München. Im Mittelpunkt ihres Besuchs steht das langjährige Engagement für die Wahrung der Kinderrechte, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt und die Weiterentwicklung nachhaltiger Kinderschutzstrukturen in Deutschland. Am Dienstagnachmittag eröffnete die Königin in der Residenz München den Runden Tisch der World Childhood Foundation unter dem Titel „Gemeinsam für die Kinder: Weiterentwicklung des Childhood-Haus-Konzepts und interdisziplinärer Kooperationen im Kinderschutz“. Vertreter aus Politik, Justiz, Medizin, Psychologie, Jugendhilfe, Polizei und Wissenschaft sowie Erfahrungsexperten diskutierten im Max-Joseph-Saal aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für den Kinderschutz in Bayern.
Childhood-Haus bündelt Hilfen unter einem Dach
In ihrer Eröffnungsansprache betonte Königin Silvia, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist: „Kinderschutz ist niemals eine selbstverständliche Realität, sondern eine Aufgabe, die uns alle betrifft und herausfordert.“ Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die Umsetzung und Ausweitung des Childhood-Haus-Konzepts in Deutschland, das auf dem europäischen Barnahus-Modell basiert. Das Konzept bündelt medizinische und psychosoziale Unterstützung, polizeiliche und juristische Klärung sowie Aufgaben der Jugendhilfe für betroffene Kinder und Jugendliche unter einem Dach. Kern des Modells ist es, das Kind partizipierend in den Mittelpunkt zu stellen, vor Retraumatisierung zu schützen und die Betroffenen in der Bewältigung des Erlebten zu unterstützen.
Bayern treibt Ausbau voran
In Bayern orientieren sich bereits mehrere Einrichtungen an den Barnahus-Standards, darunter das Childhood-Haus München, eine weitere Einrichtung in Fürth und das am 18. Dezember eröffnende Childhood-Haus Würzburg. Fachvertreter der verschiedenen Professionen berichteten beim Runden Tisch über ihre Erfahrungen mit bestehenden Kinderschutzstrukturen und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Mit Blick auf die angekündigte Unterstützung auf Bundesebene unterstrich Königin Silvia: „Mit der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigten Förderung der Childhood-Häuser können hoffentlich nicht nur diese wunderbaren Leuchttürme finanzielle Planungssicherheit bekommen, sondern bald für alle Kinder und Jugendlichen in ganz Deutschland solche interdisziplinären Anlaufstellen geschaffen werden.“ Der Besuch der Königin steht im Zusammenhang mit der Verleihung der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste, mit der ihr jahrzehntelanges Engagement für Kinderrechte und Kinderschutz gewürdigt wird.