Fachkräftemangel bleibt trotz sinkendem Personalbedarf zentrale Herausforderung

Bonn. Der aktuelle Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass der Fachkräftemangel Fachkräftesicherung Wirtschaft weiterhin zentrale Herausforderungen bleiben. Obwohl der Personalbedarf aufgrund der schwachen Wirtschaftslage sinkt, können viele Unternehmen offene Stellen nicht besetzen, vor allem im Mittelstand.

Fachkräftemangel bleibt aktuell

Herausforderungen trotz sinkender Personalnachfrage

Die DIHK-Umfrage unter fast 22.000 Unternehmen verdeutlicht, dass 36 Prozent der Betriebe Stellen nur teilweise oder gar nicht besetzen können, weil geeignete Fachkräfte fehlen. Obwohl dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozentpunkte gefallen ist, bleibt der Fachkräftemangel spürbar. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind betroffen. Zugleich geben etwa die Hälfte der Unternehmen an, aktuell keinen Personalbedarf zu haben, was einem Anstieg von fünf Prozentpunkten entspricht.

Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK, warnt vor einer trügerischen Entspannung:

„Die vermeintliche Entspannung beim Fachkräftemangel ist trügerisch. Ein wachsender Anteil der Unternehmen reduziert zwar aktuell seine Personalnachfrage als Folge der strukturellen Wirtschaftsschwäche hierzulande. Vor allem die beschleunigte demografische Entwicklung in den kommenden Jahren durch die ausscheidenden Baby-Boomer stellt die Wirtschaft in der Breite aber zugleich vor enorme Herausforderungen.“

Gesuchte Qualifikationen und demografischer Druck

Gesucht werden vor allem Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung. 57 Prozent der Unternehmen mit Besetzungsproblemen berichten, dass sie keine passenden Bewerberinnen und Bewerber in diesem Bereich finden können. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen. Auch qualifiziertes Personal mit Weiterbildungs- oder Hochschulabschlüssen ist knapp, insbesondere in Schlüsselbranchen wie Digitalisierung, Energie und Infrastruktur. Die demografische Entwicklung verschärft die Situation weiter: 83 Prozent der Unternehmen erwarten zukünftig negative Auswirkungen durch den Fachkräftemangel.

Folgende Folgen werden von den Betrieben hauptsächlich genannt:

  • Steigende Arbeitskosten (63 Prozent)
  • Mehrbelastungen für die Belegschaft (55 Prozent)
  • Eingeschränktes Angebot von Waren und Dienstleistungen (36 Prozent)
  • Verlust betriebspezifischen Wissens durch altersbedingtes Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter

Maßnahmen zur Fachkräftesicherung

Als wesentliche Ansatzpunkte zur Fachkräftesicherung nennt der DIHK-Fachkräftereport die bessere Nutzung vorhandener Potenziale, insbesondere durch Weiterbildung, Zuwanderung und Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen. Ein großes Potenzial sieht die DIHK in der stärkeren Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt. Dafür sind flexiblere Arbeitszeiten und verbesserte Kinderbetreuung notwendig, da derzeit rund 300.000 Kitaplätze fehlen.

Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer gewinnt an Bedeutung angesichts des massiven Renteneintritts der Babyboomer. Die Bundesregierung hat mit der Aktivrente einen ersten Schritt unternommen; weitere Anreize wie die Abschaffung der abschlagsfreien Rente nach 45 Versicherungsjahren sind laut DIHK wünschenswert. Auch die Fachkräftezuwanderung soll erleichtert werden. Die geplante digitale „Work-and-stay-Agentur“ (WSA) soll als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen dienen und Verwaltungsprozesse vereinfachen.

„Die Fachkräftesicherung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das muss uns allen bewusst sein. Wenn wir nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, gefährden wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts“, so Dercks abschließend.

Der Fachkräftemangel Fachkräftesicherung Wirtschaft ist nicht nur eine bundesweite Herausforderung, sondern wirkt sich auch regional konkret aus. Unternehmen in der Region sind auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Wachstumschancen zu nutzen. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies unter anderem, dass Investitionen in Aus- und Weiterbildung, familienfreundliche Angebote wie Kinderbetreuung sowie eine verstärkte Integration älterer und zugewanderter Arbeitnehmer an Bedeutung gewinnen. Regionale Akteure sind gefordert, diese Ansätze zu fördern und umzusetzen. Weitere Informationen zu regionalen Initiativen und Förderprogrammen finden Sie auf regionalupdate.de. Ergänzend gibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Hinweise zum Thema Fachkräftesicherung hier.

Der Fachkräftemangel Fachkräftesicherung Wirtschaft wird auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bleiben, das gemeinsames Handeln auf allen Ebenen erfordert.

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