Freren. Die Gedenkveranstaltung Freren Novemberpogrome fand in diesem Jahr bereits zum 40. Mal am Gedenkstein nahe dem jüdischen Bethaus in Freren statt. Schüler der Franziskus-Demann-Schule und der Paul-Moor-Schule erinnerten an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Erinnerung in Freren: Gedenkveranstaltung Freren Novemberpogrome
Die jährliche Gedenkveranstaltung, organisiert von Lothar Kuhrts von der Geschichtswerkstatt Samuel Manne, steht im Zeichen der Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse der Novemberpogrome von 1938 und der späteren Verfolgung jüdischer Menschen in Freren. Im Mittelpunkt standen dieses Jahr besonders die Beiträge der Zehntklässler der Oberschule Freren, die mit gelben Steinen vor dem Gedenkstein an die Opfer erinnerten.
Eindrückliche Rede von Dr. Johannes Lis
Dr. Johannes Lis, Mitglied des Stadtrates und des Samtgemeinderates, hielt eine bewegende Rede über seine persönlichen Eindrücke aus Auschwitz, wo er als Jugendlicher die Brutalität der NS-Verbrechen hautnah erlebte. Er erzählte die Geschichte von Margot und Helga From, zwei Schwestern aus Freren, die in Auschwitz ermordet wurden.
„Ich bin über die Schienen gegangen, auf denen Margot und Helga aus Freren in das Konzentrationslager gebracht wurden. In Auschwitz gibt es einen Raum, der bis unter die Decke mit Brillen ermordeter Juden gefüllt ist. Vielleicht liegen dort auch die Brillen von Margot und Helga“, sagte Dr. Lis.
„Es ist unvorstellbar, welches Leid dort geschehen ist. Wir dürfen heute nicht den gleichen Fehler machen wie die Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus. Ausgrenzung, Hass und Spaltung darf nicht unwidersprochen bleiben. Was wir dagegensetzen können: Mensch sein, Haltung zeigen.“
Weitere Mitwirkende waren Lehrkräfte der beteiligten Schulen sowie Mitglieder des Kulturkreises und des Forums Juden – Christen Altkreis Lingen e.V. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Frau Gebbe mit Trompetenklängen begleitet.
Beispielhafte Mitwirkende:
- Lothar Kuhrts, Geschichtswerkstatt Samuel Manne
- Frau Fübbeker, Oberschule Freren
- Frau Bründermann, Kulturkreis Impulse
- Dr. Walter Höltermann, Forum Juden – Christen Altkreis Lingen e.V.
Teilnehmer waren zudem Bürgermeister Klaus Prekel, Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger.
Welche Bedeutung das für die Region hat, zeigt der folgende Abschnitt.
Die Gedenkveranstaltung Freren Novemberpogrome unterstreicht die Bedeutung des Erinnerns gerade für die Region Freren, um das Bewusstsein für die Geschichte lebendig zu halten. Für die Bürgerinnen und Bürger ist sie eine wichtige Gelegenheit der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Verantwortung. Die aktive Einbindung der Schulen stärkt dabei das Engagement der jungen Generation. In den kommenden Jahren sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant, die ebenso von der Geschichtswerkstatt Samuel Manne organisiert werden.
Weitere Informationen zur Geschichte Frerens und zu den Novemberpogromen bietet die Webseite der Stadt Freren unter freren.de. Hintergrundinformationen zum Thema Novemberpogrome sind beim Bundeszentrale für politische Bildung zu finden. Einen Überblick zu regionalen Geschichtsveranstaltungen bietet auch regionalupdate.de.