Mainz. Sechs Monate nach Amtsantritt steht die Bundesregierung laut ZDF-Politbarometer zunehmend unter Druck. Nur 38 Prozent der Befragten trauen der schwarz-roten Koalition zu, Deutschlands Probleme zu lösen. 58 Prozent bezweifeln das – auch unter Anhängern von Union und SPD.
Die Unzufriedenheit erreicht mit 55 Prozent einen Tiefstand. Besonders stark wird der öffentliche Eindruck durch innerkoalitionäre Streitigkeiten und stockende Reformvorhaben geprägt. Zwar erwartet eine Mehrheit, dass die Koalition bis 2029 hält, doch Zweifel an der Einigkeit innerhalb von CDU, CSU und SPD bleiben groß.
Bürgergeld, Klimaschutz, Rückführung: So denkt Deutschland
Beim Bürgergeld plant die Bundesregierung Verschärfungen. Eine deutliche Mehrheit von 74 Prozent begrüßt das, besonders hoch ist die Zustimmung unter Unions- und AfD-Anhängern. Gleichzeitig lehnen 63 Prozent allgemeine Kürzungen im Sozialbereich ab. 69 Prozent sprechen sich für höhere Steuern auf hohe Einkommen aus.
In der Migrationspolitik zeigt sich ein differenziertes Bild: Nur 15 Prozent wollen, dass alle syrischen Geflüchteten sofort zurückkehren. 44 Prozent sehen eine Rückkehrpflicht nur für Menschen ohne Job, 37 Prozent plädieren für Abwarten.
Wie die Deutschen über Parteien und Persönlichkeiten urteilen, lesen Sie im zweiten Teil der Analyse.
In der Sonntagsfrage liegen CDU/CSU und AfD mit je 26 Prozent gleichauf. Die SPD verliert leicht und kommt auf 14 Prozent, die Grünen verbessern sich auf 12 Prozent. Die Linke bleibt bei 10 Prozent. Schwarz-Rot hätte damit keine eigene Mehrheit.
Kritisch sieht die Bevölkerung auch die Aufstellung der Bundeswehr: 81 Prozent halten sie für nicht verteidigungsfähig. Und an den Erfolg der Weltklimakonferenz in Brasilien glauben lediglich 5 Prozent der Befragten.
